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1. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 229

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
229 179. Pflichterfüllung. \. Xpas die Natur dir hat ge geben, benutz' dein zugewognes Teil, 2. ijaft mit der Kraft, der ganzen, vollen, du treu geschafft zum tjeil der Welt, benutz' es durch dein ganzes Leben ! war gut und rein dein streben, Wollen, zu deiner Bruder Glück und £)eil! hat Tdles dir die Brust geschwellt, Z. dann darfst gehobnen Hauptes wallen du freudig deinem Ziele zu. dann ist der Größte unter allen nicht größrer Ehre wert als du! Emil Ritters ha us. 180. Von Kleidern. 1. Wenn du einen Flecken an deinem Kleide oder irgendwo einen Riß hast, denkst du oft: „Pah, das sieht man nicht, und die Leute haben anderes zu tun, als immer alles an mir auszumustern.“ — Du gehst dann frank und frei herum, und es kann oft sein, du hast recht; es sieht niemand den Flecken und den Riß. Wenn du aber etwas Schönes auf dem Leibe hast, sei es nun ein schönes Hals- tuch, oder ein frisches Plemd mit weißer Brust oder gar eine goldene Nadel und dergleichen, da gehst du oft mit herausforderndem Blick hinaus und schlägst die Augen nieder, um nicht zu bemerken, wie alle Leute, was sie in den Händen haben, stehen und liegen lassen und gar nichts tun, als deine Herrlichkeit zu betrachten. — So meinst du, aber das ist auch gefehlt; kein Blick wendet sich nach dir und deiner Pracht. Das eine Mal meinst du, man sieht dich gar nicht und das andere Mal, die ganze Welt hat auf dich gewartet, um dich zu beschauen; aber beides ist gefehlt. 2. Gerade so ist’s auch mit deinen Tugenden und Lastern. Wenn du einen bösen Weg gehst, meinst du, es kennt dich kein Mensch, und keiner sieht sich nach dir um, und es ist stockdunkel; wenn du aber dem Rechtschaffenen nachgehst, redest du dir oft ein, jeder Pflasterstein hat Augen, jedes Kind kennt dich und deine Gedanken, und tausend Sonnen scheinen. Aber das Gute wie das Schlimme wird oft von der Welt übersehen. Ein Auge aber sieht alles, das ist Gottes Auge. Drum halte dich selber vor deinem Gott über dir und deinem Gewissen in dir in Ehren; dann brauchst du nicht das eine Mal zu fürchten, daß dich alles sieht, und dir dabei etwas vorzulügen, und das andere Mal zu zürnen, daß dich niemand sieht. Berthold Auerbach.

2. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 264

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Iv. Naturkundliche Bilder. 192. Der Fuchs. 1. Der Regen verzieht. Der Wald schüttelt die lauen Tropfen aus dem Haupte, und von der Heide steigt's erfrischend und würzig in die Abendluft. In allen Schlupfwinkeln regen sich Flügel und Füße. Die Mücken beginnen ihre Tänze; die Ameisen kriechen hervor, die verschwemmten Straßen wieder herzustellen, der Fink schmettert aus dem Buchenwipfel herab, und der Fuchs lauscht dort zwischen den Wurzeln einer alten Eiche. Er „windet". Alles ist sicher. Mit einem Satze ist Reineke vor der Tür. Das Ohr ist scharf herausgespitzt, ist gemacht, die über ihm auf den Bäumen schlummernde Beute zu erspüren; das leiseste Geräusch, das Zittern eines Blattes, das Zucken des träumenden Vogels hört er. Die Nase ist fein und langgestreckt. An den Augen erkennt man sogleich das nächtliche Raubtier; es spielt aus Grau in Grün, liegt halb in der Höhle versteckt, am Tage zur senkrechten Spalte verengert. Der Mund spaltet sich weit; denn der Fuchs ist ein Räuber. Ein sparsamer Bart stellt sich in langen, zurückstrebenden Spitzen um die Oberlippe. Die Lippen sind feingeschnitten und geschlossen. Öffnen sie sich aber, dann blicken scharf und grimm die Zacken des Gebisses, die nichts Lebendes entrinnen lassen, oder es knistert ein heiseres, hustenartiges Bellen hervor. Den schlanken, hangenden Leib tragen schnelle Füße fast spurlos über den Boden, und stattlich schmückt ihn die buschige Schleppe. Die Brust ist weiß, sein Pelz schimmert rot und goldig; daher ist er Fuchs geheißen, d. i. der Feuerfarbene.^ 2. So schleicht, streicht und kreucht der Schlaue dahin. Er schmiegt und biegt sich, ist vorsichtig, geduldig, ausdauernd, behend, allezeit ent- schlossen: ein Meister über hundert Künste. Er scheint den Abend in süßem Nichtstun verbringen zu wollen. Inzwischen kommen ein paar junge Füchslein neben ihm zum Vorschein. Klug forschend äugeln sie umher, legen sich in die Sonne und beginnen allerhand Kurzweil. Das jüngste Söhnchen ist noch etwas täppisch. Es sängt Grashüpfer und Käfer, zerzaust ihnen die Flügel, läßt sie zappeln,

3. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 269

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
269 bohrend und ab und zu sitzen bleibend, um irgend ein kleines Tier zu verzehren. Einmal bleibt er lange sitzen; er hat eine alte Maus pfeifen gehört, und vorsichtig pürscht er sich näher. Jetzt hört er sie dicht bei sich vorüberhuschen. Gleich wird sie wieder zurückkommen, und dann hat er sie. Aber gerade wie er zufahren will, löst sich ein grauer Schalten von der Wagenleiter, die Maus quiekt auf, und das Käuzchen streicht, sie in den dolchbewehrten Fängen haltend, auf die hölzernen Pferdeköpfe des Stalles, und der Igel hat das Nachsehen. 7. Mürrisch begibt er sich weiter. Ein Kieferschwärmer, der am Nach- mittage die Puppe verlassen hatte und sich, nachdem er seine Schwingen fertig gereckt hat, nun zum ersten Fluge rüstet, verschwindet unter den spitzen Zähnen. Ihm folgt eine Ackerschnecke; von der dicken schwarzen Schnecke, auf die der Igel stößt, wendet er sich aber mit Ekel ab. Sie riecht abscheulich und schmeckt scheußlich. Aber das laute, rollende Flöten, da in dem anmoorigen Sande am Bachufer, das lockt ihn. Ein schnelles Getrippel, ein fester Stoß, und schon ist die Maulwurfsgrille erledigt. Weiter geht es am Bachufer entlang. Halt, hier hebt sich die Erde. Etwa ein Maulwurf? Das wäre kein schlechter Fang. Oder gar eine Wühl- maus? Das wäre noch besser. Ganz vorsichtig schiebt er sich vor. Lange muß er lauern, ehe die Erde sich wieder rührt, aber schließlich kann er zufahren. Er stieß zu kurz. Mit jähem Ruck wirft sich die schwarze Erdwühlerin in den Bach, daß es plumpst, und nach einer langen Besinnungs- pause wendet sich der Igel wieder den Eichen zu. 8. Hier ist ein Mistkäfer, da eine Raupe, dort ein Brachkäfer und daneben ein Regenwurm, das wird so nebenbei alles mitgenommen. Aber was ist das da, was sich da im Grase forlschiebt? Der Igel sträubt die Kopfstacheln, steckt die Nase vor, rollt sich halb auf und trippelt so aus die Beute los. Jetzt ist er bei ihr. Zsch, geht es, und einmal, zwei- mal, dreimal fährt die halbwüchsige Kreuzotter gegen seinen Stachelpanzer. Ein viertes Mal noch, dann aber nicht mehr. Er hat sie überrannt, hat sie mit den Kopfstacheln an den Boden gequetscht, hat mit den Zähnen ihren Hinterkopf gefaßt, und während sich ihr Leib in wilden Kreisen dreht, zerkaut er erst den Kops und schmatzt ihn hinunter und läßt den Leib hinterdrein wandern. Nach einem Viertelstündchen verschwindet auch die äußerste Schwanzspitze, die sich immer noch windet, in seinem Rachen/ Vorläufig ist er nun satt. Spaßeshalber faßt er noch einen großen Taufrosch, der ihm dicht vor die Nase hüpft, an das Hinter- bein; aber gerade als der Frosch seinen schrillen Todesschrei hören läßt, gibt ihn sein Bezwinger frei, und der Frosch springt in gewaltigen, unge- schickten Sätzen ab. 9. Der Juni geht hin und der Juli auch. Als die Frau des Schäfers den Komposthaufen auseinanderstößt, findet sie in einem Haufen welken f

4. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 271

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
271 die Sonne schön warm schien, traf er die alte Jgelin am Hellen Nach- mittage vor der großen Hecke am Jmmenzaun, und er nahm sie mit und setzte sie in den Schafstall, und als im März die Sonne die Oberhand bekam, traf er fast jeden Abend einen Igel an, im Garten, auf dem Hose oder unter den Eichen, und er hatte sein Vergnügen an ihnen. 12. Eines Tages aber kam eine Zigeunerhorde zugewandert, und der Vorsteher wies ihnen die Heide bei den Eichen als Lagerstätte an. Während die Männer sich überall herumtrieben und die Weibsleute wahr- sagen gingen, zogen die Jungens auf die Jgeljagd. Sie hatten Stöcke, an denen oben ein langer, dicker, spitzgefeilter Draht befestigt war, und damit stachen sie in alle Laubhaufen, Hecken und unter die Schafstülle. Ab und zu quietschte es, und einer von den Bengeln zog einen aufgespießten Igel aus seinem Verstecke, den er dann totschlug. Abend für Abend saß der Schäfer aus der Bank vor der Tür und wartete auf seine Igel. Er sah sie nie wieder. Hermann Löns. 194. Elternsorgen in der Tierwelt. 1. Schon so tief stehende Geschöpfe wie die Seeigel und so verachtete Wesen wie die Würmer kennen trüb und unbestimmt die Mutterpflichten, und dieses Pflichtbewußtsein, diese Sorgfalt, ja selbst diese Opferfreudigkeit, sie steigern sich durch die Tierreihe, bis sie bei den warmblütigen Ge- schöpfen, beim Vogel, Säugetier und Menschen, ihren höchsten Ausdruck finden. Rührend ist der Eifer, mit dem zahlreiche Tiere bestrebt sind, ihre Eier passend unterzubringen. Sie werden niemals die Nachkommen kennen lernen, die sich aus ihnen entwickeln werden, und doch scheuen sie nicht Arbeit, nicht Gefahr, sie dahin abzulegen, wo der zukünftige Sprosse die geeignete Nahrung finden wird. Wie wissen Schmetterlingsweibchen mit ausgezeichneter Sicherheit die oft seltenen Pflanzen aufzufinden, von denen ihre Raupe sich nährt! Wie versteht es der Oleanderschwärmer, der in günstigen Jahren nordwärts über die Alpen zieht, in Gärten und Veranden den schönen Futterstrauch seiner Larve, die hierzulande ein Fremdling ist, zu entdecken! Wie fein muß der Geruch der Schmeißfliege sein, die aus großen Entfernungen Fleisch, das noch nicht im mindesten in Fäulnis übergegangen ifi, wahrnimmt! Die Bemühung und Ausdauer einer solchen Fliegen- mutter, um ihre Nachkommenschaft unterzubringen, ist wirklich großartig und sie kann unsere Hausfrauen durch ihre „unverschämte Zudringlichkeit", wie diese Betätigung der Mutterliebe ungerechterweise genannt wird, ernstlich erzürnen. Mit bewundernswerter Sicherheit wissen auch die Schlupfwespen die unglücklichen Larven anderer Insekten aufzufinden, die sie anbohren

5. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 272

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
272 um ihre Brut in ihnen unterzubringen. Man sollte meinen, eine Raupe, tief im Stengel einer Pflanze versteckt, bliebe unangefochten, aber, — o nein, unheimlich Lenau wissen manche Schlupfwespen, bei denen sich zu diesem Zwecke merkwürdig lange Legestachel ausgebildet haben, ihre Schlacht- opfer zu treffen. Aber es gibt noch wunderbarere Tatsachen. So legen Schmetterlingsweibchen, deren Eier überwintern müssen, diese nicht an die Blätter der Futterpflanzen, sondern an die Winterknospen (z. B. die Frost- spanner und viele Wickler) oder an Zweige und Äste oder an und in die zersprungene Rinde des Astes. Andere dagegen legen ihre Eier, aus denen sich noch in demselben Jahre Raupen entwickeln, mit Vorliebe gerade auf Blüten und Blatteile. Viele Spinnerweibchen haben die Gewohnheit, ihre Wintereier mit den dichten Schuppen ihres Hinterleibes zu bedecken. Manche Insekten erzeugen in besonderen Afterdrüsen eine Art Firnis, mit dem sie ihre Eier zum Schutz gegen die Kälte überziehen; und die mütterlichen Schildläuse decken auch nach ihrem Tode noch mit dem Rückenschilde ihre Nachkommenschaft. 2. Die Spinnen sind keine anmutigen Tiere und wenig beliebt bei den Menschen, aber auch sie nötigen uns Achtung ab durch die Weise, wie sie für ihre Nachkommenschast sorgen. Viele von ihnen bauen für sie kunstreiche Nester, die sie bewachen und mit Gefahr ihres Lebens ver- teidigen. Andere Arten schleppen die in einem Säckchen eingeschlossenen Eier bei drohender Gefahr ans dem Neste fort, und manche tragen eine derartige Kinderwiege vorsorglich unter dem Leibe mit sich herum. Oft habe ich meinen Spaß mit den kleinen Geschöpfen gehabt: ich nahm ihnen ihr kostbares Eiersäckchen und legte es in ihrer Nachbarschaft auf den Boden, und es war interessant zu sehen, wie emsig sie suchten und, man möchte sagen, wie frohlockend sie auf ihr ein und alles zusprangen, sobald sie es erblickten, und es rasch wieder mit von dannen nahmen. 3. Doch nun wollen wir uns für einen Augenblick an den Rand jenes Wüsserleins setzen, in dem nebst allerlei anderm Getier auckp Stich- linge hausen. Da kommt gleich einer geschwommen! Ein wundervoller kleiner Kerl im Hochzeitskleide, durch und durch rot glühend. Gewiß sind drüben in den dichten Wasserpflanzen Nester; wir wollen doch einmal sehen. Wir brauchen nur mit dem Stocke darin herumzufahren, und gleich werden die Männchen, denn das sind die Baumeister, verraten, ob sie schon zu bauen ansingen, da sie dann wütend ans jeden Störenfried losfahren, ohne Ansehen der Person, ob klein, ob groß, ob schwach, ob stark — tapfere kleine Geschöpfe! Ah, richtig, da sind die jähzornigen Zwerge und hier und hier ihre Bauwerke. Da hängen, an allerlei Wassergewächsen befestigt, die runden Nester, die nicht größer sind als eine mäßige Kartoffel. Nachdem das Weibchen ein bis zwei Schock kleiner wasserheller Eierchen darin abgelegt hat, wird es vom Männchen verjagt und darf sich seiner

6. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 395

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
395 Anblick zum Weinen. Vor wenigen Tagen noch war alles in schönster Blüte; nun weit und breit gräßliche Verwüstung. Von der Krone bis herab auf die Steine und die Erde wurden die armen Bäume abgefressen, Blätter, Blüten, Früchte, Rinden. Die Gemüsegärten waren im Nu dahin und in eine Wüste verwandelt. Im Laufe eines Tages war der ganze herrliche Olivenwald von Beit-Djala mit seinen 100 000 Bäumen radikal abgefressen, so daß die nackten Stämme nur noch die kahlen Äste traurig von sich streckten. Wohl suchten sich die armen Landbewohner zu wehren. fön den ersten zehn Tagen kämpften sie mit eiserner Tatkraft Tag und Nacht gegen den Feind/ um ihre Feigen^ und Olivenbüume wenigstens zum Teil zu retten./ Aber allmählich erlahmten die Kräfte, denn alle An- strengungen waren nutzlos. Immer dichter kamen die Scharen; immer wilder wurde ihre Gefräßigkeit. Bäume und Erde waren schließlich der- maßen mit Heuschrecken bedeckt, daß man den Boden ebensowenig mehr sah wie den Himmel. Eine saß an der andern. Wie ein Heer von Soldaten blieben sie in Reih und Glied, und „keiner irrte den andern." Und wenn man Tausende tötete, so kamen Millionen nach. Es lag wohl manchmal ein Stück Galgenhumor darin, wenn die Landleute nach allen fruchtlosen Anstrengungen einzelne aus den Milliarden packten, Kopf, Hinterleib und Flügel ausrissen, sie in heißer Asche brieten und dann bei der Familientafel zum Brot verzehrten. Es war aber ein trauriges Brot, auf welches bei manchem armen Fellachen die Tränen über die Backen herabliefen. 4. Aber auch hier kommt das Unglück selten allein. So furchtbar die ungeheure Zahl der Heuschrecken ist, fast furchtbarer noch sind ihre zahllosen Nachkommen. Die das Land abweidenden Heuschrecken legen überall ihre Eier; aus diesen kriechen schwarze Larven hervor. Fliegen können diese in verschiedenen Entwicklungsstufen noch nicht. Aber in eherner Schlachtreihe rücken sie vor, oft eine Handbreit hoch übereinander kriechend. Und was je die Heuschrecken übriggelassen haben, das fressen sie vollends auf. Ihre Gefräßigkeit ist ebenso furchtbar wie ihre Hart- näckigkeit. Haben sie einmal die Richtung eines Feldes eingeschlagen, so wird sie keine Mauer noch irgend eine menschliche Macht von ihrem Wege abbringen. „Wie Helden laufen sie," sagt Joel, „wie Krieger er- steigen sie die Mauern, sie wechseln nicht ihre Pfade. Ein jeglicher zieht stracks vor sich hin; durch Waffen stürzen sie hindurch! Was die Heuschrecken übrig lassen, das fressen die Käser, und was die Käfer lassen, das frißt das Geschmeiß." Damit deutet auch Joel auf die verschiedenen Entwicklungsstufen jener Larven. 5. Alle menschliche Macht kann gegenüber diesem Feinde nichts er- reichen. Sie ist wie eine Flintenkugel gegen Festungen, gleich einem schwachen Mühlendamm gegen den mächtigen Rheinstrom. Hier muß eine höhere Hand

7. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 544

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
544 es wurde ein heißer Tag. Es fing an, warm im Sattel zu werden. Die Pferde wurden müde. Ein kleiner, schmaler Leutnant mit einem zähen, hageren Gesicht und scharfen Augen ritt an meiner Seite vorüber und sagte mit gedämpfter Stimme: „Wir sind keine drei Kilometer von den Wasserlöchern.“ Er hatte in den letzten Tagen nochmals eine gefährliche Patrouille geritten und kannte jeden Busch. 3. Da fiel vorn der erste Schuß. Wir waren mit raschem Sprung aus dem Sattel; die Zügel flogen über den Pferdehals; die Pferdehalter griffen zu. Unsere Kompagnie war nur 90 Mann stark; zehn ließen wir bei den Pferden; nur 80 Mann gingen in den dichten Busch hinein. Die Feinde schossen heftig und stießen kurze, wilde Kufe aus. Ich sah einen von den unsrigen verwundet; er kauerte und untersuchte seine Wunde am Schenkel. Ich sah noch nichts vom Feinde. Aber da sah ich, einen Augenblick nur, ein Stück von einem erhobenen Arm im graubraunen Kordrock und schoß dahin. Dann lag ich und spähte auf ein neues Ziel. Es ging lebhaftes Feuern hin und her. Der dritte Mann zu meiner Hechten, der ein wenig nach vorn an einem Busch lag, zuckte zusammen. Drüben schrie eine lachende Stimme: „Hast genug, Dütschmen?“ Der Kamerad sagte mit ruhiger Stimme: „Ich habe einen Schuß in der Schulter“ und kroch auf allen vieren zurück. Ich hörte durch all unser eigen Schießen, daß wir auch von links her Feuer bekamen. Nun wurde dies Feuer stärker. Sie kamen näher. In dichten Reihen krochen und schossen und schrien sie heran. Zwei von meinen Nachbarn schossen nicht mehr. Wir krochen um eine, zwei Körperlängen zurück. Sie schrien und riefen: „Paß auf, Dütschmen! Paß auf!“ Und lachten wild. Andere schrien: „Hurra, hurra!“ Es wimmelte von Menschen. Ich glaubte, daß sie nun hervorbrächen im wilden Sturm, und daß es aus mit uns wäre. Ich hatte wegen unserer Verwundeten eine furchtbare vn< t für den Fall, daß wir zurück mußten. Ich nahm mir fest vor, wenn das Kommando käme, laut zu rufen: „Die Verwundeten .nitnehmen!“ Aber als ich es eben bei mir beschloß, kam ein Unter- offzier mit einigen Mann und ermutigte uns durch einige Worte! „! Itet! Ich schicke Hilfe.“ Bald darauf hörte ich hinter mir etw is schleifen und klirren, und eine ruhige, sanfte Stimme hinter nii. sagte: „Nu rück mal ein bißchen zur Seite.“ Das Rohr eines Maschinengewehrs schob sich neben meinem Gesichte vor. Gleich darauf knatterte es los. Die rasende Kugelsaat pfiff in die Büsche, prasselte und pfiff. Wie schön das klang! Wie sicher und ruhig ich schoß! „Getroffen habe ich!! Hast gesehn? Mensch, schieß: Da — da!“

8. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 125

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
125 126. Wer weis;, wo? 1. Auf Blut und Leichen, Schutt und Qualm, auf roßzerstampften Sommerhalm die Sonne schien. Es sank die Nacht. Die Schlacht ist aus, und mancher kehrte nicht nach Haus einst von Kolin. 2. Ein Junker auch, ein Knabe noch, der heut' das erste Pulver roch, er mußte dahin. Wie Hoch er auch die Fahne schwang, der Tod in seinen Arm ihn zwang, er mußte dahin. 3. Ihm nahe lag ein frommes Buch, das stets der Junker bei sich trug, am Degenknauf. Ein Grenadier von Bevern fand den kleinen erdbeschmutzten Band und hob ihn auf 4. und brachte heim mit schnellem Fuß dem Vater diesen letzten Gruß, der klang nicht froh. Dann schrieb hinein die Zitterhand: „Kolin. Mein Sohn verscharrt im Sand. Wer weiß, wo?" 5. Und der gesungen dieses Lied, und der es liest, im Leben zieht noch frisch und froh. Doch einst bin ich und bist auch du verscharrt im Sand zur ewigen Ruh'. Wer weiß, wo? 127. Tod in Ähren. 1. Im Weizenfeld, in Korn und Mohn, liegt ein Soldat, unaufgefunden, zwei Tage schon, zwei Nächte schon, mit schweren Wunden, unverbunden. 2. Durstüberquält und fieberwild, im Todeskampf den Kopf erhoben. Ein letzter Traum, ein letztes Bild, sein brechend Auge schlägt nach oben. 3. Die Sense rauscht im Ährenfeld, er sieht sein Dorf im Arbeitsfrieden, ade, ade du Heimatwelt — und beugt das Haupt und ist verschieden. 128. Heidelieder. i. 1. Die Mittagssonne brütet auf der Heide, im Süden droht ein schwarzer Ring. Verdurstet hängt das magere Getreide, behaglich treibt ein Schmetterling.

9. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 241

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
241 dauert reichlich eine Stunde; alle Eingeweide und die Fische, welche wegen ihrer Kleinheit den Transport nach Deutschland nicht ge- nügend lohnen würden, werden mit großen Eisenschaufeln über die Reeling geworfen und bald von den gierig in großen Scharen den Dampfer umschwärmenden Möven verzehrt. Während nun einige Matrosen mit Seewasser das Deck von allem Unrat, besonders dem klebrigen Fischleim, reinigen, beginnt unter Leitung des Steuermanns das Verstauen des Fanges. Mit einem Flaschenzuge werden die reichlich einen Zentner Inhalt bergen- den Körbe in den Raum hineinbefördert und die Fische in die Bunker sortenweise gepackt. Auf je einige Zentner Fisch wird als- dann eine handhohe Lage Eis geschichtet. So bleiben die Tiere frisch, und nur noch ein wenig Blut färbt die Eisstückchen bräunlich. 6. Und was für Fische werden nun bei Island gefangen? Fast dieselben wie in der Nordsee, nur daß sie wegen der reichlichen Nahrung auch entsprechend größer sind. Tiere, die man in der Nordsee unbedingt mitnimmt, werden wegen ihres geringen Gewichtes und wegen ihrer Kleinheit (weniger als 50 cm) dem Meere zurück- gegeben. Wohl der beste der Plattfische ist der Heilbutt; seine Bauchseite ist weiß, die Rückenseite bräunlich-schwarz gefärbt. Wir fingen Exemplare von über 1 m Länge und einem Gewicht bis zu 65 kg. Fast ebenso geschätzt sind die Schollen; sie tragen auf ihrer grau-schwarzen Rückenseite kleine rötlich-braune Flecken, ihre Gestalt ist rundlicher als die der Heilbutte, sie werden aber nur 0,50 m lang. Die bei weitem am häufigsten an Islands Küsten ge- fangenen Fische sind der Kabeljau und der Schellfisch. Der erstere wird dort bis zu 1 m lang; die Schellfische dagegen erreichten in unseren Fängen wiederholt Größen von 1,30 m. Vom Kabeljau und Schellfisch können die Islandfahrer fast nie genug nach Deutschland heimbringen. 7. Schweigsam und ernst verrichten die Fischer im hohen Norden ihre Arbeit; kurz, oft nur einen Tag, währt in der Hauptfischzeit ihr Aufenthalt in der Heimat, dann geht's zum neuen Fang hinaus. V enn die Direktion der Fischereigesellschaft gerade genügend mit Fisch versehen ist, wird die ganze Ladung nach Bremerhaven ge- schafft, um dort in der Auktion zu gutem Preise im ganzen verkauft zu werden. Bedarf und Jahreszeiten regeln die Werte, bei denen gewaltige Schwankungen an der Tagesordnung sind. Ganz besonders zur Fastenzeit bedarf der katholische Teil des deutschen Vaterlandes und Österreichs der schönen Islandfische; nicht genug davon können dann unsre kleinen, flinken Dampfer heimbringen. — Jahrzehnte schon liefert für Deutschland und England das Meer am sagenumwobenen Kappey u. Koch, Deutsches Lesebuch für Mittelschulen. V. 16

10. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 268

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
268 Mäuse kurz. So treiben sie denn ungescheut schon am späten Nachmittage im Garten oder aus dem Hofe oder unter den Eichen ihr Wesen, und Wasser und Lord, die beiden alten Hunde des Schafmeisters, kümmern sich nicht mehr um sie; nur Widu, der junge Hund, ist noch etwas albern und quält sich dann und wann ein Viertelstündchen mit einem Igel ab, um schließlich mit zerstochener Nase das Spiel aufzugeben. Auch heute hat er das so getrieben und hat sich endlich ärgerlich und müde vor den Herd gelegt, wo er schläft und im Traume das Stacheltier weiter verbellt. 4. Der Igel hat noch eine volle Viertelstunde zusammengekugelt da- gelegen, dann hat er sich aufgerollt und ist in das Gestrüpp des Hägens gekrochen. Er hatte vor, im Garten Schnecken zu suchen, aber der dumme Hund brachte ihn davon ab. Und nun krabbelt er in dem alten Laube herum, scharrt in dem Mulm und verzehrt laut schmatzend bald einen Regen- wurm, bald eine Schnecke, dann eine Assel und nun eine dicke Spinne. Und jetzt geht es wie ein Ruck durch ihn; er hat junge Mäuse pfeifen gehört^ Ein Weilchen noch verharrt er in seiner aufmerksamen Haltung, dann schleicht er vorwärts, macht einen kleinen Satz und stößt seine Nase in einen Knäuel fahlen Grases, der zwischen den Ortsteinen der Hofmauer steckt. Sechs- mal stößt er zu, und jedesmal erklingt ein dünner, schriller Todesschrei. Dann langt er sich die jungen Mäuschen heraus und schmatzt sie hastig auf. 5. Ein Weilchen schnüffelt er noch an dem Mauseneste herum, dann trippelt er weiter, ab und zu fauchend oder stehen bleibend und sich mit Krallen oder Zähnen heftig da juckend, wo Flöhe und Holzböcke ihn am meisten zwicken. Bald langsam, bald eilig begibt er sich nach dem Eichen- hain. Dort gibt es immer allerlei im Grase, ein Taufröschchen oder eine fette Raupe, ein Mäuschen oder auch einmal einen jungen Vogel, der aus dem Neste siel. Brr, macht es laut, und ein dickes, hartes Ding stößt mit hartem Anprall an die blutende Eiche. Es ist ein Hirschkäfer. Er hat gefunden, was er suchte. Gierig streckt er die goldgelbe Pinsel- zunge in den gärenden Saft. Da raschelt es hinter ihm. Wütend dreht er sich um und spreizt die scharfbewehrten Zangen. Aber schon hat der Igel ihn gefaßt, ihm den Leib abgerissen, und während der Kopf des Käfers im Grase liegt und mechanisch die Zangen öffnet und schließt, knabbert der Igel den dicken Hinterleib vollends auf. Dann jagt er unter den Schafställen weiter und sucht einen nach dem andern ab. 6. Viel ist heute da nicht zu sinden. Einige Spinnen, etliche Käfer, auch ein gutgenührter Regenwurm, das ist alles. Es ist zu trocken gewesen den Tag über, die Junisonne hat es reichlich gut gemeint, und der Wind ging scharf; das gibt schlechte Jagd. So schiebt denn der Stachelrock nach dem Bache zu; vielleicht, daß sich dort die Jagd besser lohnt. Unterwegs dreht er jedes Blatt um und scharrt jeden Grasbusch auseinander, immer prüfend und schnaufend und seine Nase in das Moos und in die Blätter
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